Was wäre, wenn?
Die Historiker sind sich sicher, dass der in der Bibel für den Kindermord in Bethlehem verantwortlich gemachte König Herodes, schon einige Jahre tot war, bevor Quirinius Statthalter in Syrien wurde. Gesichert gilt auch, dass zu „jener Zeit“ keine Volkszählung im ganzen römischen Reich stattfand. Offenbar stimmt also die Erzählung von Jesu Geburt im Lukasevangelium nicht mit den historischen Fakten überein. Was bedeutet das für das bevorstehende Fest?
· Was wäre, wenn die Erzählung über die Geburt Jesu vom Evangelisten so verfasst wurde, damit sie zu Propheten-Worten passt?
· Was wäre, wenn Jesus nicht in Bethlehem, sondern in Nazareth, der Heimat von Maria und Josef, zur Welt gekommen wäre?
· Was wäre, wenn in jener Nacht keine Engel den „Hirten auf dem Felde“ die Geburt Jesu verkündet hätten?
· Was wäre, wenn keine Sterndeuter aus dem Morgenland nach Bethlehem gekommen wären und auch der Kindermord in Bethlehem nicht stattgefunden hätte?
Auch wenn die Geburtsgeschichte historisch nicht korrekt wäre, würde sich an der Botschaft, die Jesus uns Menschen gebracht hat, kein Satz, kein Wort, ja nicht einmal ein i-Tüpfelchen ändern.
Die Botschaft, dass Gott jeden Menschen liebt, gleich welcher Nation, welcher Hautfarbe, welcher Religion, würde unverändert gelten.
Die Botschaft von Gott, der uns Menschen den Verstand und die Freiheit geschenkt hat, bliebe gültig.
Die Botschaft von Gott, der jeden annimmt, der sich ihm zuwendet und die Botschaft, dass Gott die Liebe ist und dass wir ihn „Vater“ nennen dürfen, bliebe bestehen.
Über diese Botschaft dürfen wir uns auch an diesem Weihnachtsfest wieder freuen. Nicht die geschichtlichen Tatsachen sind für mich von Bedeutung, sondern die Botschaft, dass Gott uns Menschen nicht allein lässt, sondern sich um uns kümmert, auch wenn wir dies oft nicht bemerken.
In diesem Sinne wünsche ich Euch, zusammen mit meiner Frau, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Neue Jahr 2022.
Peter Tschöpe